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Authentisch ICH

Menschen, die sich bei sich selbst, in ihrem Leben nicht richtig wohl oder angekommen fühlen, Suchen oft nach dem fehlenden Puzzleteil. Sie spüren, dass da etwas nicht stimmt, aber wissen nicht, was es ist oder wie sie das verändern können. Daher sind sie oft nicht authentisch und erfüllen lieber die Erwartungen anderer, anstatt ihrer eigenen. Auf Dauer führt ein Mangel an Authentizität zu Unzufriedenheit und einem Verlust an Lebensqualität und Fülle. Anders gesagt – wer zufrieden und glücklich sein will, sollte authentisch sein. Doch was bedeutet das eigentlich?

Authentisch ist, wer:

  • seinen eigenen Weg geht und seine eigenen Ansichten und Werte kennt und vertritt

  • sich nach außen so zeigt, wie er wirklich ist und sich fühlt

  • zu seinen Fehlern, Ecken und Kanten steht

  • nicht abhängig von der Meinung anderer ist

  • Nein sagen kann, wenn er etwas nicht will oder nicht richtig findet

  • Ja sagt, wenn er etwas richtig findet, auch wenn er damit anderen widerspricht

  • Entscheidungen aus eigenen Motiven trifft und nicht, um es anderen recht zu machen

Die Bedeutung der Eltern

Das viele Menschen nicht authentisch sind, kann daran liegen, dass sie die Anerkennung ihrer Eltern noch immer suchen. Das beginnt in der frühen Kindheit und setzt sich oft noch fort, wenn sie das Elternhaus längst verlassen haben. Sie treffen Entscheidungen in erster Linie, um den Eltern zu gefallen oder sie nicht zu erzürnen.

Das kleine Mädchen quält sich für ein Lob von Mama durch den Klavierunterricht, obwohl ihr das gar keinen Spaß macht. Der brave Sohn studiert Jura, weil sein Vater hofft, er wird später in seine Anwaltskanzlei einsteigen. Dass der junge Mann viel lieber Lehrer werden würde, weiß niemand. Erwachsene „Kinder“ verschulden sich, um ihren Eltern zu zeigen, dass sie sich einen Hauskauf leisten können. Nur einige Beispiele für fehlende Authentizität, um von den Eltern gelobt, gesehen und anerkannt zu werden.

Und dann gibt es noch diejenigen, die gerade um ihrer Eltern willen nicht authentisch sind – und zwar diejenigen, die viel gegen sie rebelliert und sich womöglich sogar mit den Eltern überworfen haben.

Das sind z.B. diejenigen, die innerlich triumphiert haben, wenn sie als angetrunkene Teenager von der Polizei nach Hause gebracht wurden. Das ist die Tochter, die mit Mitte 30 in einem Wohnwagen lebt, um es „den Spießern zu zeigen“. Und das ist der Sohn, der gerne Jura studieren würde, es aber aus dem einzigen Grund NICHT tut, weil er meint, seinen Vater dadurch zu bestrafen.

Gegensätzliche Verhaltensweisen, die beide eines gemeinsam haben – diese Menschen sind nicht sie selbst, weil sie ihre Entscheidungen nach der (vermeintlichen) Meinung der Eltern treffen.

Die Rolle der Anderen

Es sind natürlich nicht nur die Eltern, an denen wir uns messen und ausrichten, und die für uns wichtig sind. Ebenso häufig sind es die Menschen in unserem Umfeld: Freunde, Partner, Kollegen, Nachbarn, Vereinsmitglieder …, denen Menschen nacheifern, sich vergleichen und orientieren.

So werden Vorstellungen, Denk- und Verhaltensweisen, Aktivitäten und Kommunikation so angepasst, dass man mit diesen Personen auf gleicher Stufe scheint. Das kann soweit gehen, dass sogar Mimik, Gestik, Kleidungsstil, Freizeitaktivitäten, Essensgewohnheiten oder Musikgeschmäcker kopiert werden. Warum? Weil Menschen dazugehören möchten.

Dazugehören zu diesen Gruppen, Gesehenwerden von diesen Menschen, Beachtung finden wollen, Anerkennung bis zur Daseinsberechtigung, die andere damit erteilen, wenn sie diesen Menschen beachten. Sie merken schon, fehlende Echtheit kann bis zur Selbstaufgabe gehen.

Authentisch sein – werden Sie (wieder) Sie selbst!

Wer so lebt, wird früher oder später ein unzufriedener und unglücklicher Mensch. Und das ist auch nicht verwunderlich, denn mangelnde Authentizität, sich verstellen und verbiegen, kann schließlich dazu führen, dass man selbst nicht herausfindet, wer man denn selbst ist, was einen selbst ausmacht, welche Bedürfnisse, Werte, Aktivitäten ausmachen. Oder sein ganzes Leben in einem Beruf zu verbringen, der einen langweilt, unter- oder überfordert.

Erkennen Sie sich? Dann ist es höchste Zeit, wieder gut für sich zu sorgen, indem Sie so leben und entscheiden, wie SIE es für gut und richtig halten und kein anderer. Klingt einfach, ist aber nicht ganz so leicht. Halten Sie sich diese drei Fragen vor Augen:

  1. Wer bin ICH?

  2. Was ist MIR wichtig und was macht mich aus (Stärken, Talente, Gaben, Werte, Glauben, Einstellungen, Lebensweisen, … )?

  3. Welche Wünsche habe ICH an MEIN Leben?

Seien Sie ehrlich zu sich selbst! Haben Sie den Mut, sich anzunehmen, wie Sie sind – mit ihren vielen Talenten und positiven Eigenschaften und mit ihren Ecken und Kanten.

Was fühlt sich nicht richtig an? Warum leben Sie beispielsweise mitten in der Großstadt, wenn Sie sich in Wirklichkeit nach Natur und Ruhe sehnen? Warum bewerben Sie sich auf einen Job, der garantiert eine große Verantwortung und jede Menge Überstunden mit sich bringt, wenn Ihnen doch nichts über Ihre Familie geht?

Fangen Sie an, Entscheidungen zu treffen, die IHNEN guttun und nicht anderen. Sie werden sehen, es ist ein tolles Gefühl, endlich sagen zu können: Ich bin angekommen. Ich bin ICH.

Bildnachweis: Kathrin Stavenhagen