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Schluss mit dem "Ernst des Lebens"!

ERnst Lebens
Spätestens seit wir in die Schule gekommen sind, sind wir auch dem Ernst des Lebens begegnet – und das ungefragt und gnadenlos. Oder? Wie oder wann ist er Teil Ihres Lebens geworden?

Aber ist es nicht ziemlich traurig und entmutigend, so eine Botschaft mit auf den Weg ins Leben zu bekommen? Egal ob Schulantritt – da waren wir gerade mal 6 Jahre jung!, oder bei weiterführenden Schulen, dem Beginn des Studiums, dem Zurückkommen aus der Elternzeit oder einem Sabbatical - der Ernst des Lebens wird uns ungefragt untergeschoben. Und wieso glauben wir das?

Gut, mit 6 Jahren gehen wir davon aus, dass die Erwachsenen sowieso recht haben und wissen, was dann kommt. Doch was beinhaltet diese Botschaft?

Schluss mit Schlendrian.
Schluss mit Spaß, Freude, Lachen, Heiterkeit.
Ab jetzt nur noch ernst, gewissenhaft, trocken, gerade und trocken.
Ab jetzt keine Träumereien, kein Spiel, keine Leichtigkeit mehr.
Ab jetzt Konzentration, Pflichterfüllung, Durchhaltevermögen.
Leistung, Leistung, Leistung … Leistung

Und was bitte macht das mit der jungen Kinderseele, die sich auf die Schule so freut?
Einem Jugendlichen, der voller Begeisterung in die weiterführende Schule wechseln möchte?
Einer Mutter, die glücklich über ihr Baby ist und nun wieder zurück in den Beruf möchte?
Einem Menschen, der vielleicht aus gesundheitlichen Gründen ein Sabbat-Jahr genommen hat und nun wieder genesend, sich auf die Arbeit und seine Kollegen freut?
Oder den Weltreisenden der nach dem Sabbat-Jahr voller Eindrücke, Ideen und Inspirationen begeistert zurück in seine Firma kommen will?

Natürlich ist nicht alles Spiel, Spaß und Heiterkeit. Das wissen wir alle. Das wissen auch Kinder. Aber solche Aussagen, meist unbedacht ausgesprochen, beinhalten eine Begrenzung, nehmen die Lust und Motivation, sorgen für ein ungutes Gefühl oder können Ängste hervorrufen. Und wieso muss denn dann Schluss sein mit Freude, Spaß und Leichtigkeit, wenn wir in einen neuen Lebensabschnitt wechseln?

Wieso darf nicht Spaß, Freude und Heiterkeit im Schulalltag einziehen?
Wieso haben Träume, Fantasie und Leichtigkeit nichts im Business zu suchen?
Wieso sind Spiel, Lachen und Langsamkeit nicht auch gut im Geschäft, der Schule, der Arbeit?

 

Ich bin der Meinung, dass es alles geben darf.
Nicht nur ein entweder/oder. Sondern ein sowohl, als auch!

Sowohl Lachen, Freude und Humor, neben konzentriertem Arbeiten und Lernen.
Sowohl Leichtigkeit, wie Ernsthaftigkeit und Zielorientierung.
Sowohl Leistung und Ergebnisse, als auch Ruhe und Gelassenheit.
Sowohl Müßiggang, als auch Pflichterfüllung.

Und ich bin mir ganz sicher, dass auch dann all das erfüllt wird – und meiner Meinung sogar gerade deshalb besonders gut – was mit dem Ernst des Lebens initiiert werden sollte.

Überlegen wir uns zukünftig ein wenig genauer, welche Redensart wir wirklich verwenden wollen. Und dann wird eventuell aus dem Ernst des Lebens eine Freude des Lebens. Denn genau darum geht es doch: Dieses eine Leben, das wir jetzt haben, so reich, bunt, vielfältig und schön zu gestalten, um all das dem Leben und seinen Mitmenschen wiederzugeben: Schönheit, Liebe, Freude, Vielfalt, Lachen und Miteinandersein.

Deshalb plädiere ich ab sofort für die

Freude auf's Leben
!

Bildnachweis: Kathrin Stavenhagen