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Wie können Selbstvertrauen und Selbstwert gestärkt werden?

Direkt anknüpfend an den vorherigen Blogbeitrag „Selbstvertrauen und Selbstwert – was denn nun“ geht es hier weiter, wie Sie Selbstvertrauen und Selbstwert stärken können. Sowohl bei sich selbst, als auch bei Ihrem Kind.



Selbstvertrauen  –  kann durch positive Bewertungen und Einschätzungen der Fähigkeiten gestärkt werden.
Aussagen die das Selbstvertrauen stärken durch bewerten der Fähigkeiten!, sind:
    Das ist aber gut geworden.
    Was für eine schöne Wichtelmütze.
    So viele schöne Bilder.
    Du bist fantastisch im zeichnen.

Selbstwert  -  wird gestärkt durch akzeptieren und bestärken der  Eigenschaften
Aussagen die den Selbstwert kräftigen – durch akzeptieren und bestärken, sind:
    Danke. (die einfachste Form, den Selbstwert zu unterstützen)
    Darüber freue ich mich sehr.
    Das gefällt mir sehr gut.
    Ich mag diese Farben, die machen richtig gute Laune.
    Hattest du Spaß beim zeichnen? Das Bild sieht ganz danach aus.

Selbstvertrauen – Vertrauen ist eine Überzeugung
Wir können Vertrauen empfinden (oder nicht, wenn es fehlt), aber Vertrauen ist kein Gefühl wie Freude, Wut, Enttäuschung, Angst …  Vertrauen ist die feste Überzeugung von Verlässlichkeit, Wahrheit, Richtigkeit von Handlungen, Personen, Situationen, Einsichten und Aussagen, sowohl von anderen oder Sachen, als auch der eigenen Person. Dann ist es Selbstvertrauen.
Ist Vertrauen vorhanden, verbinden sich Körper und Geist und senden dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein das Signal, dass alles so ist, wie es sein soll. Wir empfinden Sicherheit und leben im Einklang mit der Welt. Wenigstens für diese Zeit. Dazu gehört auch die Überzeugung der Möglichkeit von und der Fähigkeit zu Handlungen. Bsp.: Ich weiß, dass ich etwas tun kann (die Möglichkeit dazu habe) und was ich genau machen kann (eine Fähigkeit oder Fertigkeit haben).

Da Selbstvertrauen heißt, den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, kann es sein, dass man einigen Fähigkeiten vertraut und anderen nicht. Haben wir ein grundlegendes Vertrauen in unsere Fähigkeiten, dass heißt Selbstvertrauen haben, dann verlassen wir uns darauf, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten jederzeit einsetzen zu können, wenn wir sie brauchen. Ebenso das wir sie weiterentwickeln und auch Neue erlernen können.

- geringes Selbstvertrauen drückt aus, dass uns Vertrauen in uns selbst, in unsere Fähigkeiten fehlt und wir beginnen müssen Vertrauen aufzubauen um Gelassenheit, Zutrauen und Sicherheit empfinden zu können
- großes Selbstvertrauen drückt aus, dass wir Selbstvertrauen haben. Wir haben Vertrauen in unser Tun, in unser Können und unsere Fähigkeiten, die Aufgaben zu bewältigen.

SelbstwertSelbstwert entwickeln
Wir entwickeln Selbstwert, wenn wir uns als wichtige Mitglieder einer Gemeinschaft empfinden und spüren können. Allein schon wegen unserer bloßen Existenz wertvoll zu sein. Daher gilt: wir entwickeln Selbstwert, wenn wir angenommen werden und spüren, dass unsere einzigartige Kombination aus Eigenschaften uns liebenswert macht.

- wer einen geringen Selbstwert empfindet, leidet unter Minderwertigkeitsgefühlen
- wer einen großen Selbstwert empfindet, besitzt ein tragfähiges Selbstwertgefühl

Selbstwertstark zu sein heißt, sich selbst zu akzeptieren – als gesamtes Paket seiner „guten“ und „schlechten“ Eigenschaften.
Selbstwert entwickelt sich aus:


Gemeinschaft
Präsenz
Authentizität

Gemeinschaft:
Obwohl sowohl Selbstwert, wie auch Selbstvertrauen sehr persönliche Angelegenheiten sind, lassen sie sich nicht losgelöst von der Gemeinschaft sehen, verstehen und beschreiben. Zwischenmenschliche Beziehungen sind für die Entwicklung und Entfaltung elementar wichtig. Die Qualität ist dabei entscheidend. Außerdem bilden wir unseren Selbstwert und unser Selbstvertrauen nicht ein einziges Mal mit ewig dauernder Gültigkeit, sondern sie sind ständig in Entwicklung. Dabei bestimmt die Fähigkeit, uns auf konstruktive und tragende Gemeinschaften mit anderen einlassen zu können, die Richtung, den unser Selbstwert nimmt.
Wichtig dabei ist das Zusammengehörigkeitsgefühl. Haben Sie als Kind (oder hat Ihr Kind) in der Beobachtung Ihrer Eltern erfahren. Was Zusammengehörigkeit bedeutet, entstehen stabile weitere Beziehungen. Als Kind beobachten und spiegeln wir unsere engsten Bezugspersonen sehr genau und erfahren dadurch, wie man Beziehungen pflegt und gestaltet. So entstanden innere Arbeitsmodelle und Bindungsmuster, die als Grundlage für weitere Beziehungen gelten:
- Kann ich mich auf andere Menschen einlassen?
- Muss ich auf der Hut sein?
- Ist die Welt ein sicherer Ort?
Haben wir das als Kind ungenügend erfahren, kann man es durchaus im späteren Leben noch entwickeln, wenn auch nicht mehr so leicht und unbelastet wie in der Kindheit. Dabei sollten Sie sich folgende Beziehungen ansehen:
Wie ist meine Beziehung zu
- meinem Kind
- meinem Partner
- meiner Familie (Eltern, Geschwister, Großeltern, …)
- anderen Menschen
Sind dies Beziehungen von Harmonie, Geborgenheit, Großmut, Gleichwürdigkeit und Ruhe geprägt, oder gibt es Konflikte, Vorurteile, Unsicherheiten, Unnachsichtigkeiten und Disharmonie? Wie steht es um Respekt, Achtung und Toleranz? Gibt es Bereiche, die Sie verändern möchten/müssen? Jeder Veränderung wird einen positiven Effekt haben.

Präsenz
Präsenz ist mehr als Zusammensein. Präsenz ist, sich dem Augenblick ganz hinzugeben. Dazu braucht man nicht unbedingt eine Gemeinschaft. Auch wenn man allein ist, kann man im Augenblick präsent sein.
Präsenz bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben.

Um Präsenz zu spüren, benötigen Sie Zeit, für die „innere Einkehr“, verweilen können, um den Augenblick/Moment ganz und gar zu spüren  und zu leben. Geben Sie sich dem hin, was ist und lassen Sie den Wunsch los, etwas verändern zu wollen.
Ein wichtiger Faktor dabei ist Akzeptanz – die Fähigkeit, zu akzeptieren was ist. Man kann sich keiner Sache und keinem Moment hingeben, solange wir nicht bereit sind, den Zustand oder Menschen genau so zu akzeptieren, wie er ist. Die beste Möglichkeit, Akzeptanz und Präsenz zu üben. Das akzeptieren und zulassen der eigenen Gefühle. Gefühle sind Signale des Körpers die Auskunft darüber geben, wie wir auf unsere Umwelt reagieren, sowohl der Inneren als auch der Äußeren. Wenn wir Gefühle so akzeptieren wie sie sind, nehmen wir sie als Signale wahr.

Authentizität
Authentizität heißt, sich selbst als den Menschen zuzulassen, der man gerade im Augenblick ist. Authentizität zu entwickeln heißt, sich als Grundhaltung anzueignen, man selbst zu sein und entsprechend zu handeln: ehrlich, aufrichtig, unverfälscht und echt.
Wenn man sich authentisch verhält, wird man als wertvoller und vertrauensvoller Partner wahrgenommen.
Es ist wichtig, sich ein Umfeld zu schaffen, wo Gemeinschaft, Präsenz und Authentizität geachtet und gelebt werden. Das stärkt sowohl den Selbstwert als auch das Selbstvertrauen bei jedem Einzelnen. Dadurch wird das Fundament für tragfähige Entwicklungen geschaffen.

Bei Fragen oder Anregungen schreiben Sie mir gerne. Herzliche Grüße
Kathrin Stavenhagen

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