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Tiefe Freude

4.Tiefe FreudeSamstag Morgen auf dem Weg zum Einkaufen.
Ok, ich gebe es zu, ich war noch ein bisschen verschlafen. Ich wollte eigentlich nur noch einige Kleinigkeiten fürs Wochenende holen.



Jedenfalls glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen - es schneite! Am 27.10.2012. Und aus den ersten wenigen Krümeln wurde immer mehr. Es hörte nicht auf. Zuerst wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Es war doch erst Oktober. Und kalt war es obendrein. Ein Gespräch mit einer Freundin und einige Büroarbeiten lenkte mich dann die nächste Zeit ab.

Später, als die Flocken immer größer wurden und der erste Schnee anfing liegen zu bleiben, da war nur noch Freude in mir. Wie schön hatte ich es doch: Ich hatte meine Arbeit fertig, habe mir eine große Kanne Tee gemacht, Kerzen angezündet, ein Buch, meine Kuscheldecke und von der Couch aus konnte ich beobachten, wie die Flocken fielen und sich die Welt, meine Welt, ein klein wenig veränderte.

Gestern, am Sonntag, war nicht mehr viel vom Schnee übrig, zumindest nicht Orts nah. Trotz der Möglichkeit eine Stunde länger schlafen zu können, war ich natürlich zu "meiner Zeit" wach. Allerdings genieße ich die frühen Morgenstunden sehr. Zuzusehen, wie der Tag langsam erwacht, sich möglicherweise die Sonne langsam über die Hügel des Kraichgaus schiebt, die Vögel mit ihrem morgendlichen Tirilieren beginnen und langsam auch meine Nachbarn ihre Rollläden hochziehen - einfach unbeschreiblich schön für mich. Manchmal gehe ich schon früh laufen, dann sind es die Begegnungen mit Rehen oder Hasen, oder auch ein Fuchs, die mir meinen Morgen erfreuen.

Nunja, gestern habe ich es genossen meinen Tag in aller Ruhe zu beginnen. Einen dampfenden Kaffee mit Milch und Zucker, beobachtend wie langsam Helligkeit heraufzieht. Einer Helligkeit die nicht von Wolken verdeckt wird und den ersten Strahlen der Morgensonnen nicht im Weg sind. Sie versprachen einen sonnigen Tag mitzubringen.

Ich wollte unbedingt noch den Weg ablaufen, den ich für meine Kontemplative Selbsterfahrungs-Wanderung im Kopf habe. Das war der ideale Tag dafür! Rucksack packen, Wanderkarte raussuchen, umziehen - alles ging wie von allein und ruck zuck war ich am Ausgangspunkt der Wanderung.

Der Weg hat es in sich. So hügelig wie es hier ist, so können doch manche Steigungen kräftig ziehen. Zum Glück war die größte Steigung schon im ersten Abschnitt, so wurde mir ordentlich warm am Morgen. Danach habe ich mir den Weg "gesucht": Zusammengestellt aus Abschnitten die ich früher schon gelaufen bin, reizvollen Aussichten, die mich magisch anzogen, Impulsen, die ich gerne besuchen wollte und Bildern, die mich faszinierten. Es ging bergauf und bergab, durch schneebedeckte Wiesen und unter ungepflückten Apfelbäumen hindurch, durch viel sonnenbeschienenes Gelände, aber auch dunkle Waldstücke. Es ging über Stock und Stein, mal mit Weg, mal ohne. Ich fand verträumte Wiesen im Sonnenschein, die mich zur Rast einluden und tiefe Abgründe, die manche Frage aufwarfen.

Der Tag war rundherum ein wunderschöner Tag, ausgefüllt mit wundervollen Eindrücken, einem intensiven Wanderweg, viel Sonnenschein, vor Eis und Nässe tropfende Bäume und im Sonnenlicht glitzernde fallende Tropfen. Einem besorgten Förster, der mich bat vorsichtig zu sein wegen dem Schneebruch und laufstarken Joggern und Wanderern, die ebenso den Zauber dieses Tages ausgemacht haben.

Zufriedenheit, tiefe Freude, Lachen und Strahlen bestimmten meinen, diesen Tag. Unbeschreiblich schön. Ich bin voller Vorfreude auf die Wanderung nächsten Samstag mit anderen Interessierten, mit dem Wissen, das nächste Woche die Natur ganz anders aussehen wird ...    :o)


Sie sind dabei? Wunderbar, ich freue mich sehr auf Sie!

Bildnachweis: Kathrin Stavenhagen